Kópháza (Kohlendorf)

Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnen zwei Siedlungen auf dem heutigen Gebiet des Dorfes, namens Ravaszdvíz und Tarnavíz. 1354 war Péter Kolb, Soproner Bürger, der Eigentümer dieses Gebiets, nach ihm wurde das Dorf Kolbenhof benannt. Der ungarisch klingende Name "Kolphaza" taucht erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1429 auf. Die Bevölkerung kroatischer Nationalität wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts von den Grafen Nádasdy in Kópháza angesiedelt (Kroaten von Gradište). Die größtenteils von Kroaten bewohnte Siedlung bewahrt sowohl in der Küche als auch in ihrer Kultur noch immer das Erbe ihrer Vorgänger.

Sehenswürdigkeiten:

Kroatisches Dorfmuseum: Das Gebäude, in dem sich das Dorfmuseum Kópháza befindet, könnte in den 1860er Jahren erbaut werden. Das Haus besteht aus drei Gebäudeteilen, die zusammen die alte Lebensweise zeigen. Die Häuser wurden komplett auf die Grundstücksgrenze gebaut, teilweise standen 2-3 Gebäude hintereinander auf einem Grundstück, das heißt mehrere Familien lebten zusammen auf einem Hof. Diese Bauform war sowohl für die deutsche als auch für die kroatische Minderheit auf dem Gebiet der Kleinen Tiefebene charakteristisch.

Kirche St. Martin: Die alte Pfarrkirche der Siedlung stand auf dem Friedhof. Nach dem Abriss der alten Kirche wurde im Dorfzentrum eine „kleine Kirche“ errichtet, die dem Hl. Martin geweiht war. Unter den Verehrern Hl. Martins machen die einzigartigen Wandmalereien des Soproner Malers Kázmér Wosinszky (1895 - 1967) diese Kirche besonders interessant. Die Kirche liegt auch am Martinuspilgerweg.

Heimatgeschichtlicher Lehrpfad, Aussichtsturm Kő-hegy (Steinberg): Der heimatgeschichtliche Lehrpfad stellt anhand von 4 Informationstafeln die Vergangenheit, Traditionen und das Leben der in Kópháza lebenden Kroaten dar. 2014 wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und TAEG Rt. ein Aussichtsturm auf dem Weinberg von Kópháza errichtet.

Heimatgeschichtliche Ausstellung: Auf dem Dachboden des Bürgermeisteramtes kann die von der Gemeindeverwaltung und von dem Verein zur Ländlichen Entwicklung Alpenostrand – Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See geschaffene Sammlung besichtigt werden. Die Ausstellung „Von der Krawatte bis ins Jenseits – Die Geschichte des Kroatentums in Westungarn“ zeigt die Kultur und Geschichte der kroatischen Nationalität in Westungarn.

"Denkmal der Zukunft": Das Denkmal erinnert an die „Schlacht von Kópháza“, die am 15. August 1989 stattfand, vier Tage vor dem weltweit bekannt gewordenen Paneuropäischen Picknick, als ca. Hundert DDR-Flüchtlinge versuchten, die streng bewachte Grenze am Rande des Dorfes zu durchbrechen.

Liebfrauenkirche: Die Barockkirche aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde mit Unterstützung von Grafen Antal Széchényi gebaut. Hier fand die Hochzeit von Grafen Ferenc Széchényi und Gräfin Julianna Festetics im Jahr 1777 statt. Das Besondere an der Eheschließung ist, dass die Gräfin früher die Ehefrau von József Széchenyi, Bruder von Ferenc, war, der 1774 starb. Ferenc Széchényi konnte die Witwe seines Bruders aber nur mit der Erlaubnis vom Papst heiraten. Seit Jahrhunderten ist die Kirche der einzige Wallfahrtsort in Ungarn, der Schwarzen Madonna von Lorettom (Lorettom befindet sich heute in Österreich).


Eleonóra, die kränkliche Tochter von Ferenc Nádasdy III, der wegen seines Reichtums „Ungarischer Krösus“ genannt wurde, besuchte oft die Holzkapelle in den Wäldern von Kópháza, um zu der Statue der Schwarzen Madonna von Lorettom (heute Lorettom in Österreich) zu beten. Eleonora schwor, dass sie, wenn sie sich von ihrer Krankheit erholte, in ein Kloster gehen würde. Eleonora wurde geheilt und die Eltern des jungen Mädchens wollten sie vermählen lassen. Sie wollte ihre Gelübde aber nicht brechen, deshalb betete sie bei ihrer Hochzeit, dass Gott sie nehmen würde. Dann kam ein plötzlicher Sturm auf, und ein Blitz traf Eleonora, die sofort starb. Anstelle der Holzkapelle, wo seine Tochter ihr Gelübde ablegte, ließ der Vater eine steinerne Kapelle errichten.


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