Fertőd

Fertőd ist die bekannteste und meist besuchte Ortschaft der Welterbe Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See. Die Stadt verfügt über zahlreiche Denkmäler und Sehenswürdigkeiten und ist das Kulturzentrum der Region. Ihren derzeitigen Namen erhielt sie zur Zeit der Umstrukturierung der ungarischen Verwaltung nach der Siedlung, die bereits in der Árpádischen Zeit hier existierte. Am 16. Mai 1950 nahm Eszterháza (Esterhaus) den Namen Fertőd auf, dann im September wurde auch Süttör (Schüttern) administrativ an Fertőd angeschlossen.

Sehenswürdigkeiten:

Schloss Eszterházy:

Der 126-Zimmer-Palast, umgeben von Nebengebäuden und einem 200 Hektar großen Park, ist das größte Schloss Ungarns und das drittgrößte in Europa. Das Herzstück des Gebäudes ist der Prunksaal im Obergeschoß und der damit verbundene Musiksaal (Haydn-Saal). Der Sommerspeisesaal unter dem Prunksaal verbindet den barocken Garten mit dem Gebäude. Die Struktur der heute noch knapp 200 Hektar großen Gartenkomposition wird durch die drei radialen Sichtachsen („Gänsfußallee“) ausgehend vom Mittelpunkt des Schlosses bestimmt, die sich im großen Vergnügungswald, Fasanen- und Wildgarten hinter dem Parterre (offener Barockgarten) fortsetzen.

Der Bau und die Blütezeit des Schlosses sind mit Fürst Nikolaus Esterházy der „Prunkliebende“ verbunden, er baute den Schloss von 1762 bis zu seinem Tod 1790 ununterbrochen, um eine dem königlichen Hof vergleichbare Residenz zu errichten, wo prachtvolle Zeremonien alltäglich waren. Eszterháza wurde nicht nur von hochrangigen Familien der damaligen Zeit besucht, sondern auch Kaiserin-Königin Maria Theresia war Gast, und auch der große Komponist Joseph Haydn lebte und schuf hier.

Marionettentheater: Das Marionettentheater wurde im 19. Jahrhundert in eine mehrstöckige Kornkammer umgestaltet, die Verzierung im Innenraum wurde dadurch vollkommen zerstört. Im Mai 2013 erhielt das Gebäude, das sich auch in seinen Außenfassaden verändert hat, sein ursprüngliches barockes Aussehen zurück. Das Marionettentheater – wie zu Haydns Zeiten – funktioniert als Konzert- und Hörsaal, wo klassische und Jazz Konzerte veranstaltet werden.

Lés-Wald (Lauerwald): Die Struktur der heute noch knapp 200 Hektar großen Gartenkomposition wird durch die drei radialen Sichtachsen („Gänsfußallee“) ausgehend vom Mittelpunkt des Schlosses bestimmt, die sich im großen Lustwald, Fasanen- und Wildgarten hinter dem Parterre (offener Barockgarten) fortsetzen. Die strahlenförmigen Wege des französischen Gartens hinter dem Schloss setzen sich im ehemaligen Lustwald, Lauerwald fort. Das bedeutendste erhaltene Gebäude im Lustwald ist das chinesische Haus / Pavillon, das Bagatelle.


1773 war Maria Theresia zu Gast in Eszterháza bei Nikolaus Esterházy I. (dem Prunkliebenden). Der Prinz ließ zu Ehren der Kaiserin ein achteckiges chinesisches Vergnügungshaus errichten. Maria Theresia erkundigte sich nach den Baukosten des Gebäudes, Nikolaus Esterházy winkte nur ab und antwortete: „Ach, eine Bagatelle.“ Der Anekdote zufolge kommt der Name daher, aber tatsächlich wurde der chinesische Pavillon erst 1783 gebaut, 10 Jahre nach dem Besuch von Maria Theresia. Heute kann ein anhand archäologischer Entdeckungen und Darstellungen rekonstruiertes Gebäude besichtigt werden.

Grabhügel: Die Wiederbelebung des Gartens von Eszterháza ist der Frau von Nikolaus Esterházy, geb. Margit Cziráky zu verdanken. Nach ihrem letzten Wunsch wurde dieser kleine Park mit besonderer Atmosphäre auf einem künstlichen Hügel nördlich des Schlosses im Hanság-Sumpf angelegt. Oben auf dem Hügel schützt eine Rosenlaube das Doppelgrab des Fürstenpaares. Der Grabhügel wurde 2008 zu einem geschützten Nationalfriedhof und kann nur gelegentlich besucht werden. 2019 wurde hier Anton Esterházy XII. erneut bestattet, in dem von seinen Eltern erdachten Friedhof. Sein Sohn Anton Esterházy XIII. hat ein Appartement im Schloss Esterházy in Fertőd.

Haus der Musik: Ursprünglich war das ein Wohnhaus für Joseph Haydn und für die Musiker und Sänger der Esterházys. Hier befand sich auch eine Apotheke und die Arztwohnung. Jetzt beherbergt das Haus die Heimatausstellung, die die Vergangenheit von Süttör und Eszterháza präsentiert.

„Kleines Schloss“: Das Gebäude des Verwalterhauses, das der Sitz der für das Landgut zuständigen Beamten war, wurde in der Umgangssprache nur als „Kleines Schloss“ genannt. Der Block des U-förmigen einstöckigen Gebäudes wurde mit dem Marionettentheater zusammengebaut, das 1773 für den Besuch von Maria Theresia bereitstand. Bis Ende 2015 wurde die Renovierung des ehemaligen Gutsverwaltersgebäudes – des sogenannten Kleinen Schlosses – abgeschlossen, in dem die barocke theatergeschichtliche Ausstellung, der Veranstaltungssaal und die Serviceräume (Probe-, Umkleideräume) des Veranstaltungszentrums untergebracht wurden.

Orangerie: Ein Verbindungstrakt wurde zwischen der Orangerie und dem Kleinen Schloss erbaut, in dem sich die Zimmer und Proberäume für die Besucher von Musikkursen und Aufführungen befanden; hier sind auch die Büros und Serviceeinheiten der Burgarbeitsorganisation zu finden. Die Sanierung des Marionettentheaters mit dem dahinterliegenden Wasserturm, samt Orangerie gewann 2014 den ICOMOS-Preis, die Sanierung des Gutsverwaltersgebäudes 2016 den Niveau Preis der Bauindustrie.

Margit Cziráky Rosengarten: Eszterháza lebte seine zweite Blütezeit zur Zeiten von Fürst Nikolaus Esterházy IV. und seiner Frau, Gräfin Margit Cziráky. Die von den Einheimischen verehrte Gräfin erfand und ließ 1908 den ursprünglichen Rosengarten bauen, der nach Renovierung im Juni 2016 für Besucher geöffnet wurde.

Wachgebäude (Granathäuser): Sie befinden sich gegenüber dem Schlosstor. Die bewaffnete Garde wohnte in den barocken Arkadenbauten. Die Familie Esterházy hatte das Recht auf eine mit eigener Uniform ausgestattete Leibgarde. Die 150-köpfige Leibwache bestand aus großen, jungen Menschen mit einer Durchschnittsgröße von 180 Zentimetern. Ihre Uniform wurde vom Fürsten selbst entworfen: eine dunkelblaue Jacke mit rotem Revers, eine weiße Weste und Strümpfe und eine schwarze Bärenpelzmütze mit gelbem Visier.

Heilig-Kreuz-Kirche: Der Bau einer modernen Kirche im Ortsteil Eszterháza in Fertőd wurde vom Pfarrer György Koloszár initiiert. Die Arbeiten begannen 1984 und die Einweihung der Heilig-Kreuz-Kirche fand am 2. Juni 1985 statt. Die modern gestaltete Kirche verfügt über großzügige, helle Innenräume.

St.-Andreas-Kirche: Die Dorfkirche wurde 1889 nach den Plänen des Wiener Architekten Lajos Zatzka erbaut. Das Gebäude wurde den norddeutschen gotischen Kirchen nachgebildet. Die Außenmauern sind aus Backsteinen, und die Fassade weist einen größeren Turm und zwei kleinere Seitentürme auf. Im großen Turm befinden sich 4 Glocken.

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