Villa Lenck

Am Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die reichsten Weinhändlerfamilien in Sopron (die Familien Russ, Flandorffer und Lenck) in Angriff luxuriöse Stadtvillen zu bauen.

Durch die Abdeckung des Rák- (oder Bánfalvi-) Baches in den 1870er Jahren kam der Deák Platz zustande, an dessen westlichem Ende die Villa Lenck aufgebaut wurde. Das Bauwerk entstand im Jahr 1892 in klassizistischem Stil nach den Plänen von Otto Hofer, einem in Sopron geborenen Wiener Architekten. 1901 gingen jedoch die Unternehmen des Bauherrn, der Familie Lenck bankrott und die Familie verlor alles außerhalb ihres Geschäfts in der Passage Lenck.

Ein berühmter Bewohner der Villa war Anfang des 20. Jahrhunderts der dänische Kronprinz, der später als Friedrich VIII. zum König von Dänemark gekrönt wurde.

Im Jahr 1913 wurde hier der Kulturpalais (Kultúrpalota) als erstes Museum in Sopron eröffnet. Da das Ausstellungsmaterial im Soproner Museum ständig wuchs, öffneten sich in den 1960er und 70er Jahren neue Standorte in der Stadt und in ihrer Umgebung. In der Villa Lenck blieb vom Ausstellungsmaterial lediglich die volkskundliche Sammlung. Nach der Wende war das Gebäude verwahrlost, sodass die Ausstellung geschlossen werden musste.

Seit Oktober 2020 erstrahlt der besondere Standort des Soproner Museums, die Villa Lenck wieder im alten Glanz. Sie beherbergt die Ausstellung „Meisterwerk. Bürgerliches Leben und Handwerk in Sopron am Ende des 19. Jahrhunderts“.

Sie ist zwar eine volkskundliche Ausstellung, aber weit entfernt von der üblichen Konzeption:

„Sie erzählt darüber, wie und wo die Welt der Handwerker und der städtischen Großbürger zusammentrifft. Im faszinierenden großbürgerlichen Villagebäude werden durch Gegenstände aus der volkskundlichen Sammlung des Museums die Welt der Werkstätte sowie alte Handwerksberufe lebendig. Im Mittelpunkt stehen die Geschehnisse rund um eine Hochzeit, wo die charakteristischen Sitten der Epoche bezüglich Anstand, Kleidung, Essen und Verhalten dargestellt werden: Eine großbürgerliche Familie bereitet sich mit dem Personal fieberhaft auf die Hochzeit der Tochter, Liza vor. Sie gehen von Werkstatt zu Werkstatt, um alles für den großen Tag bereitzustellen, an dem sich das Brautpaar ewige Treue schwört.“

Die Ausstellung „Meisterwerk. Bürgerliches Leben und Handwerk in Sopron am Ende des 19. Jahrhunderts“ ist im Villa Lenck wird von 14. März wieder vom Dienstag bis Sonntag zwischen 10-18 Uhr geöffnet.

Galerie