Pfarrkirche St. Michael

Auf dem Sankt Michael Hügel steht die älteste Pfarrkirche von Sopron, die im 13. Jahrhundert noch vor dem Tatarenzug gegründet wurde.

Schriftlich wurde sie zuerst vermutlich im Jahr 1278 erwähnt, ihre heutigen Dimensionen erhielt sie jedoch erst im Jahr 1484. Der Vermutung nach nahm auch König Matthias Corvinus an dem Kirchweihfest teil. Aufgrund der lang andauernden Bauarbeiten trägt die Kirche zugleich Züge der romanischen als auch der gotischen Architektur. Sie weist eine bestimmte Stämmigkeit auf und strebt gleichzeitig in den Himmel.

Aufgrund ihrer Größe und Proportionen gilt sie als das zweitbedeutendste gotische Bauwerk Ungarns nach der Matthiaskirche im Budapester Burgviertel.

Die ehemalige Steinmauer um die Kirche und den Friedhof, die dicken Mauern der Kirche sowie der auch zum Beobachten geeignete Rundbalkon beweisen wichtige Schutzfunktionen der Kirche am Stadtrand. Dies erwies sich während der türkischen Besetzung als Nachteil, sodass man das Gebäude im Jahr 1532 - ähnlich wie die Frauenkirche neben der Burgmauer - niederreißen wollte. Glücklicherweise siegte der gesunde Menschenverstand über die strategischen Argumente. Wie es in den Quellen steht, hatte die Kirche im 15. Jahrhundert 20 Altäre. Einige von ihnen wurden von den Truppen des Fürsten von Siebenbürgen, István Bocskai zerstört, als sie durch den Stadtrand von Sopron zogen und in der Kirche alles in Brand setzten, was aus Holz gefertigt wurde.

In der Mitte der westlichen Kirchenfassade steht der 48 Meter hohe Turm, der bis Ende des 14. Jahrhunderts mehrmals umgebaut wurde. Unter dem Turm führt das westliche Hauptportal ins Innere der Kirche, wo die Gotik mit ihrer in den Himmel strebenden Charakteristik die Besucher bezaubert. Im Hauptschiff ist das einzige erhaltene Element der gotischen Kircheneinrichtung zu sehen: eine aus den 1460er Jahren stammende Madonna-Statue aus Holz, die die Verwüstung im 17. Jahrhundert überlebte. Die gotische Periode der Bauarbeiten wurde 1483 mit der zweistöckigen Sakristei beendet.

Im ersten Stock der Sakristei ist der einzigartige Boden der ehemaligen Schatzkammer mit gotischen glasierten Fliesen aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. An keinem anderen Ort blieb ein ähnlicher gotischer Boden in Ungarn auf größerer Fläche erhalten.

Die beiden Altarbilder aus dem 18. Jahrhundert im nördlichen Nebenschiff blieben aus der Epoche der barocken Umgestaltung erhalten. Die heutigen neogotischen Altäre der Kirche wurden - mit einer Ausnahme - von Ferenc Storno dem Älteren entworfen und die Altarbilder wurden auch von ihm geschaffen. Die Orgel der Kirche wurde im Jahr 1944 vom Rieger Orgelbau im Auftrag vom Stadtpfarrer Kálmán Papp gebaut.

Die Kirche, der Kirchenhof und das Sakristeihaus steht 2021 vollkommen erneuert zur Verfügung. Das Besucherzentrum Sankt Michael bietet durch seine Ausstellung mit interaktiven Elementen ein unvergessliches Erlebnis, nicht nur für gläubige Christen, sondern auch für alle die sich für die Geschichte Soprons und für das in Ungarn einzigartige gotische sakrale Bauwerk interessieren.

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GPS: 47.689081 / 16.597810