General-Haus
Ein Gebäude mit drei Namen: Lackner-Haus, Marschall-Haus und General-Haus. Ein Bauwerk, das drei verschiedene Namen bekam, muss für die Stadtbewohner bedeutend sein. Und wenn die Wände des General-Hauses erzählen könnten...
Die auch heute gängigen Benennungen des Barockbaus Fő tér 7 stammen aus dem 17. und 19. Jahrhundert. Das Haus hat aber eine viel längere und reiche Geschichte. Im Hof entdeckten die Archäologen einen mittelalterlichen Wohnturm an die Burgmauer klammernd, und ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war das Rathaus hier. 1463 wurde hier höchstwahrscheinlich auch die ungarische Krone aufbewahrt, nachdem sie von Friedrich III. zurückgegeben worden war. Im 17. Jahrhundert war der hervorragende Soproner Bürgermeister Kristóf Lackner der Hausbesitzer. Vor seinem Tod 1631 hinterließ er der Stadt das Gebäude als Wohnhaus des jeweiligen militärischen Kommandeurs (des Marschalls) von Sopron. Die dritte Benennung kommt aus der Zeit der französischen Besetzung 1809, als das Haus als Quartier für den Kommandeur der Napoleon-Truppe (den General) diente.
Das Haus gilt auch hinsichtlich der ungarischen Literaturgeschichte als ein besonderer Ort. Um 1490 zeichnete der Stadtnotar Johannes Gugelweit hier nämlich das erste Gedichtfragment der ungarischen Liebesdichtung, das sog. „Soproner Blumenlied“ auf.