​Forum Scarbantiae /Forum von Scarbantia

Vier Meter tief unter der Innenstadt von Sopron liegen die Trümmer der römischen Stadt Scarbantia. Im Kellergeschoss des Bügeleisen-Hauses an der Ecke von Új Straße und Szent György Straße kann man unter dem Tourinform-Büro in der Ausstellung FORUM SCARBANTIAE den südlichen Abschnitt des Forums anschauen.

Durch die Ausgrabungen der Nationalen Denkmalaufsichtsbehörde und des Soproner Museums mit der Führung vom Archäologe János Gömöri wurde festgestellt, dass der Steinboden des Forums von Scarbantia - ähnlich wie der des Forums von Aquileia und Tergeste (Triest) - eine Treppenstufe tiefer als die umliegenden Straßen lag.

Aufgrund der Forumdarstellung in Pompeji können wir vermuten, dass hier tagsüber die Kaufleute ihre Ware verkauften, und ab den Abendstunden und bei Festlichkeiten das Forum als Informationsquelle und Ort für Meinungsaustausch der Bürger diente. Hier konnten sie die aus der Ferne kommenden Kaufleute und die in der Verwaltung der Provinz oder des Reiches arbeitenden Beamten treffen, die auf der vielbefahrenen Fernstraße aus den Richtungen Carnuntum (Petronell-Carnuntum, Sitz des Statthalters von Pannonia Superior, Legionslager), Vindobona (Wien, Legionslager) oder Savaria (Szombathely) kamen. In Scarbantia, besonders im Umkreis des Forums konnten die Reisenden alle Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die auch in den größeren römischen Städten üblich waren. Den Gästen standen Tempel, Bäder, bequeme Unterkünfte, Geschäfte, Werkstätten und nicht zuletzt Weinstuben zur Verfügung. Der Spieltisch in der Ausstellung stand vermutlich ursprünglich in einem dieser Weinlokale.

Das Forum wurde bis 568 benutzt, als die Langobarden nach Italien zogen und sich Scarbantia entvölkerte. Neben dem Forum wurden die Trümmer vom Gebetshaus einer christlichen Gemeinde aus dem 6. Jahrhundert gefunden. In einem der Bodenziegel steht eine Ziegelritzung, die wahrscheinlich auf die gleiche Zeit zu datieren ist wie die daneben entdeckte langobardische S-Fibel. Leiter der christlichen Gemeinde war Vigilius Episcopus Saravaciensis oder Vigilius, der Bischof von Scarbantia, dessen Name von der Liste der Bischöfe auf der Synode von Aquileia in den 570er Jahren bekannt ist. Nach dieser Zeit wurden die Gebäude des Forums und die Hütten aus der Völkerwanderungszeit beinahe dem Erdboden gleichgemacht und die Schutzmauer der Stadt blieb bis zum Einzug der Ungarn im 10. Jahrhundert in Trümmern.

Die Ausstellung ist während den Öffnungszeiten des Tourinform Büros geöffnet.

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