Fertőboz (Holling)
Fertőboz liegt zwischen den das Südufer von Fertő umgebenen Hügeln, und dem Schilf des Sees. Es ist Teil des Fertő-Hanság-Nationalparks und gilt als die kleinste Siedlung am Ufer des Neusiedler Sees. Sein Name leitet sich vom Holunder ab, der während der Blütezeit im malerischen Julianus-Tal, mit einem Holunderfest gefeiert wird. Das Dorf war 270 Jahre lang im Besitz der Familie Széchényi. Obwohl 80 % der Bevölkerung des Dorfes deutschsprachig waren, gab die Mehrheit bei der Volksabstimmung von 1921, ihre Stimme für Ungarn ab. Fast 25 Jahre später wurden fast alle deutschen Nationalitäten als „Dankeschön“ aus dem Dorf deportiert.
Sehenswürdigkeiten:
Gloriette: Das ist im wahrsten Sinne des Wortes die herausragende Attraktion der Siedlung. Während der Napoleonischen Kriege, im Oktober 1800, besuchte der Erzherzog und Palatin (Habsburg) Joseph, in Begleitung von Ferenc Széchényi, dem Kommandanten der adligen Truppen des Komitats, mehrmals den Hügel, um die Schönheit der Landschaft zu bewundern. Zur Erinnerung an diese Besuche ließ Ferenc Széchényi die Gedenkhalle aus Fertőrákoser Kalkstein bauen.
Dreifaltigkeitskirche: Die 1732 erbaute Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit steht auf einem Hügel über der Siedlung. Bis Ende des 18. Jahrhunderts hatte das Dorf keinen eigenen Pfarrer, bis dahin diente hier also der Pfarrer von Hidegség. Auf dem Friedhof von Fertőboz befindet sich der Grabstein (aus dem Jahr 1781) des ersten Ortspfarrers des Dorfes, Adam Gemeindewiese.
Unterirdische Kellerreihe: Das fast 100 m lange, in den Hang gehauene Kellersystem wurde zwischen 1811-26 von Ferenc Széchényi gegründeten Bozi Borűzési Rt. errichtet. Die in den Boden gegrabene halbkreisförmige Rinne wurde mit Ziegeln ausgelegt. Der nach Osten ausgerichtete Bergrücken sichert einen ausreichend kühlen Eingang, und die über dem Dach stehenden Bäume sorgen für ein gutes Klima für das gesamte Kellersystem.
Mitte des 18. Jahrhunderts am Ende der Linderalle lebte ein Einsiedler. Der Legende nach brachte er der Bevölkerung von Fertőboz, Hidegség, Homok und Hegykő den Anbau von Gemüsen bei, was neben Fischerei, Schilfernte und Weinherstellung zur wichtigsten Einnahmequelle der Bauern wurde. Auch auf den Märkten von Sopron und Wien war das Gemüse aus den „Ferte Lands“ begehrt.