​Burgmauerpromenade und Grabenrunde

Die Soproner Burgmauer bzw. die Stadtmauer ist in Ungarn einzigartig, da sie seit der Römerzeit, seit 1700 Jahren, das Bild der historischen Innenstadt (Burgviertel) und der Außenseite der Burgmauer, der Grabenrunde, prägt.

Die Burgmauer ist komplett in das Stadtbild integriert, so dass wir das Panorama von der Mauer aufgrund der davor aufragenden Gebäude nicht genießen können. Aber auf der Burgmauerpromenade in dem ehemaligen Burggraben, wie auf einem historischen Lehrpfad, können wir in die Römerzeit zurückreisen. Von den Informationstafeln können Sie erfahren, dass der Verlauf der Stadtmauer und die halbrunden kleinen Rondelle aus der Römerzeit erhalten blieben. Nach dem Untergang des Römischen Reiches entvölkerte sich die Stadt, doch ragten die Ruinen der römischen Stadtmauer hier weiter auf, an die sich die Erdschanze (sog. „rote Schanze“) der Gespanburg aus der Árpádenzeit ab dem 11. Jahrhundert anlehnte. Am Ende des 13. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden die dreifache Stadtmauer und der Nordtorturm, der untere, zylinderförmige Teil des heutigen Feuerturms. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden mehrere Rondelle an die mittelalterliche Stadtmauer angebaut, von denen nur noch das Große Rondell (St. Georg) verblieben ist.

Nach dem Ende der türkischen Bedrohung verlor die Burgmauer ihre militärische Bedeutung und der Wassergraben wurde zugeschüttet. Auf den parzellierten Baugründen anstelle des Burggrabens errichteten die Reicheren Wohnpaläste, die weniger Wohlhabenden bauten schmale Wohnhäuser, dank derer die abwechslungsreiche Straßenansicht der inneren Häuserreihe der Grabenrunde entstand. Die Gebäude der äußeren Häuserreihe sind älter, viele davon mittelalterlichen Ursprungs. Im Abschnitt zwischen der Ikvahíd Straße (Spitalpruck) und dem Ógabona Platz (Alter Kornmarkt) auf der Grabenrunde sind mehrere solche Gebäude auf der sog. kleinen Grabenrunde zu finden. Das charakteristischste von ihnen ist das Rejpál-Haus und das danebenliegende Festőköz (Färbergassl), durch das die Blaufärber ihre Leinen auf den Dachboden des nahegelegenen städtischen Färberhauses trugen. Unweit der charmanten mittelalterlichen Passage kann man die Fassade der fast 300 Jahre alten Löwenapotheke sehen, die mit Zsolnay-Majolika geschmückt ist.

Im Abschnitt der Grabenrunde von der Ikvahíd Straße bis zum Széchenyi Platz reihten sich Gasthäuser aneinander, wo viele prominente Gäste empfangen wurden. Nur einige Namen ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Der Dichter und Feldherr Miklós Zrínyi, Joseph Haydn, Ferenc Liszt, Johann Strauß Jr., als Thronfolger Joseph II („Hutkönig“) und Franz Joseph als ungarischer König. Am nordwestlichen Rand der ehemaligen Burgmauer befindet sich der mittelalterliche Ógabona Platz (Alter Kornmarkt), und im südwestlichen und südlichen Teil sind die heutigen Petőfi Platz und Széchenyi Platz, die durch das Auffüllen der den Graben speisenden Seen entstanden sind.

Es lohnt sich, einen Spaziergang um die ehemalige Stadtmauer zu machen, der unzählige Erlebnisse birgt. Die Burgmauerpromenade von mediterraner Stimmung, die Geschäfte und Cafés in den alten Häusern der Grabenrunde, der Brunnen am Petőfi Platz mit dem Petőfi-Theater und die Bänke des Széchenyi Platzes, von wo aus die Statue von István Széchenyi und die einzige zweitürmige Kirche der Stadt bewundert werden können, erwarten die Besucher.

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9400, Sopron Várfalsétány és a Várkerület
GPS: 47.686639 / 16.589710