​Benediktinerkirche (Geißkirche) und Kapitelsaal

Im Herzen der Innenstadt, auf dem Hauptplatz (Fő tér) steht eine der bekanntesten Kirchen Soprons, die Geißkirche. Sie gilt als die älteste Kirche in der historischen Altstadt.

Der Ursprung des Bauwerks geht ins 13. Jahrhundert zurück, als die Franziskaner-Mönche in den 1260er Jahren mit dem Bau der gotischen Kirche und des Klosters samt Kreuzgang anfingen.

Um die Jahrhundertwende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurde sie im Auftrag der Familie Geissel umgebaut. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Kirchenturm mit dem Familienwappen fertiggestellt. Daher kommt auch die Benennung Geißkirche, die in der Überlieferung mit einer Legende erklärt wird.

Der Legende nach wurde die Kirche aus dem von einer Geiß ausgegrabenen Schatz gebaut, in Wirklichkeit steht aber ein Mordfall im Hintergrund. Einer der Mörder von János Büki war nämlich Henrik Geissel, der das Geld für die Erstellung des Kirchenturms als Buße für sich oder für seine Familie spendete.

Ein anderes Denkmal der Epoche ist die Kapistran-Kanzel in der Kirche, von der auch Johann Kapistran im Jahre 1455 predigte, um die Gläubigen zum Kampf gegen die Türken anzufeuern.

Im 16. und 17. Jahrhundert fanden 5 Volksversammlungen im Gebäude statt. Hier erhielten Ferdinand III. sowie zwei Königinnen die ungarische Krone. Mehrere adelige Familien, darunter die Familien Esterházy, Széchényi und Meskó wählten die Geißkirche als ihre Begräbnisstätte.

Der der Kirche zugebaute Kapitelsaal des ehemaligen Franziskanerklosters ist ein Meisterwerk der gotischen Architektur des Landes. Die symbolreiche Verzierung der Schlusssteine und der gewölbetragenden Pfeiler gelten als einzigartig in Ungarn.

Nach dem Schadenfeuer im Jahr 1676 begann der Umbau der Kirche in barockem Stil, fortgesetzt bis ins 18. Jahrhundert. 1787 hob Josef II. die Bettelorden auf, demzufolge mussten auch die Franziskaner ihr Kloster verlassen. Die Kirche wurde bis 1802 nicht benutzt. In diesem Jahr gingen die Gebäude in den Besitz der Benediktiner über und wurden unter der Leitung von Ferenc Storno dem Älteren umgebaut und renoviert.

Nach der letzten Renovierung im Jahr 2011 wurde im Baukomplex eine vielfältige, interaktive Dauerausstellung über Kultur- und Architekturgeschichte eingerichtet.

DER KAPITELSAAL KANN NICHT BESICHTIGT WERDEN.

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